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Sandstrahlen war gestern

Sandstrahlen war gestern

Lesezeit 4 Min.
21. Oktober 2020

Moderne Strahlmittel haben Sand längst abgelöst – der Begriff ist geblieben

Eigentlich müsste es geharnischten Protest geben, wenn von Sandstrahlen die Rede ist. Aber selbst in Traktaten der Fachzeitschriften ist davon noch die Rede. Welch hoffärtige Ausdrucksweise, denken Sie? In der Tat, manche Begriffe sind so veraltet, dass sie allmählich aus dem Sprachgebrauch verschwunden sind. Sandstrahlen hat sich gehalten. Wie kommt das?

Waschen mit Sand war bis ins 19. Jahrhundert eine beliebte Technik unserer Vorfahren, um Kleidung zu reinigen. Dazu wurde ein Waschmittel aus Fett und Holzasche zur Waschlauge aufgekocht und für die mechanische Reinigung Sand dazu gegeben. In Regionen mit Wassermangel wird bis heute Sand für die Reinigung von Kochgeschirr eingesetzt.

Wer hat´s erfunden?

Ein erstes Sandstrahlgebläse wurde 1870 vom Amerikaner Benjamin Tilghman erfunden. Dabei soll er sich das Sandstrahlen aus der Natur abgeschaut haben: Als Offizier im Sezessionskrieg kam er an einem Hof vorbei, dessen Fenster auf einer Hausseite undurchsichtig matt waren. Die Bewohner erklärten ihm, der Wind käme häufig aus dieser Richtung und würde feinen Quarzsand gegen die Scheiben blasen. Nach dem Krieg entwickelte er ausgehend von dieser Beobachtung die erste Anlage zum Sandstrahlen.
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Strahltechnik

Sandstrahlen ohne Quarzsand

Feinstaub ist nicht erst seit heute ein Problem. Die sogenannte Steinhauer- oder Bergmannslunge war schon im Altertum bekannt, über die Staublunge gab es schon 1700 ausführliche Abhandlungen. Als Silikose bezeichnet man seit 1929 eine Lungenerkrankung, die durch feine Quarzstaubpartikel ausgelöst wird. Das Sandstrahlen mit Quarzsand ist deshalb in Deutschland von der Berufsgenossenschaft verboten worden – moderne und nicht gesundheitsschädliche Strahlmedien haben den Quarzsand inzwischen abgelöst. Der Begriff Sandstrahlen ist für das Verfahren bis heute geblieben.

Historizismus – ja oder nein?

Ein Historizismus ist in der Sprachwissenschaft ein Begriff für ein Wort, das etwas benennt, das es heute nicht mehr gibt. Denken Sie zum Beispiel an die Wählscheibe – wann haben Sie zuletzt eine gesehen oder das Wort benutzt? Wenn es das Sandstrahlen nicht mehr gibt, müsste der Begriff eigentlich aussterben. In Deutschland wird deshalb immer häufiger der Begriff „Strahlen“ oder „Strahltechnik“ verwendet und damit das Verfahren korrekt bezeichnet. Es gibt allerdings Länder, in denen noch mit Sand gestrahlt wird, beispielsweise in der türkischen Jeans-Produktion oder bei asiatischen Schmuckherstellern. Die Beschäftigten wehren sich zurecht dagegen und fordern besseren Schutz ihrer Gesundheit. Wer nicht mit schädlichem Quarzsand strahlt, sondern moderne Strahlmedien einsetzt, darf also gerne auf den Begriff Sandstrahlen verzichten und von Strahltechnik sprechen.
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